HDTV 02/2016

Ultra HD Premium: Ein Märchen mit Happy End?

Schenkt man Umfragen Glauben, so ist die Bildqualität eines Fernsehers nach wie vor das wichtigste Kriterium beim Kauf. Dumm nur, dass sich im Elektronikmarkt gerade die Bildqualität eines Fernsehers kaum einschätzen lässt, stattdessen bekommt man durch bunte, auffällige Aufkleber vorgerechnet, wie hoch der zu erwartende Stromverbrauch pro Jahr sein könnte.

In Sachen Bildqualitätsvermarktung entschieden sich TV-Hersteller bislang für klassische Alleingänge: Selbsterfundene Logos sollten Jahr für Jahr zum erneuten Kauf animieren. Doch nun soll alles anders werden: Das Ultra-HD-Premiumlogo ziert ab sofort die technologisch besten Geräte und steht nicht für Beliebigkeit, sondern für harte Fakten: Erreicht ein Fernseher die Leistungskriterien bei Helligkeit, Schwarzdarstellung, Farbumfang und Bildverarbeitung nicht, wird die Auszeichnung verwehrt. Doch steht ein Logo, geschaffen von TV-Herstellern, die zugleich ihre eigenen Geräte damit auszeichnen, wirklich für eine unabhängige Kaufberatung? Und sind Fernseher ohne Logo wirklich immer schlechter als Fernseher mit UHD-Premium-Zertifikat? Noch erscheint das Vorhaben zu schön, um wahr zu sein, denn allzu oft wurden in der Vergangenheit technische Leistungswerte schöngerechnet und es ließen sich in Tests blumige Herstellerangaben widerlegen. Doch vielleicht wird das Ultra-HD-Premium-Logo zum Ritterschlag für jene TV-Geräte, die sich dem Mittelmaß des Massenmarktes mit leuchtstarken, kontrastreichen, farbechten Bildern entgegenstellen und verlorengegangenes Vertrauen bei den Konsumenten zurückgewinnen.

Es wäre der TV-Branche zu wünschen, schließlich zeichnet sich mit der HDR-Umstellung die größte technische Errungenschaft seit der Erfindung des Röhren-TVs ab. Jetzt geht es mehr denn je darum, keine technischen Kompromisse einzugehen und das vorhandene Potenzial in die Wohnzimmer zu bringen. Ultra HD ­Premium könnte genau diese Werte vermitteln: Hoffen wir auf ein Happy End!

Ihre Redaktion der HDTV