DER FACHHÄNDLER 2/2018

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Cover DER FACHHÄNDLER 2/2018

Plattenwunder

Ein Blick auf das Revival der Plattenspieler zeigt: Der Retro-Trend zieht sich ungebrochen durch viele Technikbranchen, in unterschiedlichem Maß und mit ganz verschiedenen Facetten. Manchmal geschieht es auch nach dem Motto „Weniger ist mehr“, mit Schnittstellen zum aktuell viel diskutierten Minimalismus-Lifestyle. Allerdings gibt es da eine ganz natürliche Grenze: Ein Lebensstil, der explizit auch eine deutliche Einschränkung des Gebrauchs elektrischer Geräte postuliert, ist kaum mit den Interessen von Elektrogeräteherstellern und dem entsprechenden Fachhandel unter einen Hut zu bringen.

Mit High-Tech-Geräten Ressourcen zu sparen – das ist allerdings schon ein Motto, dem sich die Branche zuwenden kann und dem sie sich schon seit geraumer Zeit zuwendet. Ob stromsparende Staubsauger und Kühlschränke oder wassersparende Waschmaschinen – kaum ein neues Elektrogerät, das nicht mit entsprechenden Features punktet. Und selbst fürs Platzsparen gibt es schon eine Menge von sehr praktischen, als „Mini“ angepriesenen Geräten, die zweifellos ihre Käufer finden. Das passt, es liegt im Trend und es sichert Umsatz.

Bei den Retro-Geräten ist es ähnlich, auch wenn die Zielgruppe im Wesentlichen eine andere ist. Nehmen wir mal die Plattenspieler: Einerseits ist es gerade für Audioenthusiasten ein herrliches Gefühl, alte oder neue Vinyl-Scheiben in der Hand zu halten und aufzulegen, ganz wie in alten Zeiten. Back to the roots. Aber die Technik selbst ist meilenweit von den „roots“ entfernt.

Was der auf dem Cover abgebildete Plattenspieler an technischen Parametern aufweist und an Leistung bietet, ist schon fast Science-Fiction statt Retro. Hier steckt eine Menge Entwicklungs- und Fertigungs-Know-How drin, das man mit etwa 16 000 Euro auch gut und teuer bezahlt. Hier ist Retro eben nur zum Teil Retro, und dennoch absolut faszinierend.

Insofern wird die Branche sich auch auf solche Trends einstellen müssen, und können, die zumindest zum Teil dem hyperaktiven Drang nach immer Neuem oder dem scheinbar maßlosen Einsatz von Resourcen entgegenstehen. Das heißt ja noch lange nicht, an dieser Stelle alle Anhänger dieser Trends nun als Kunden zu verlieren, sondern ihnen entgegenzukommen. Durchaus auch unter dem Motto „Weniger ist mehr“ oder „Genießen wie früher, nur besser“. Ansätze, auf die man sich einigen, die man in „Win-Win-Situationen“ umsetzen kann. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen Regale voller Produkte, die genau dies ermöglichen. Regale, die sich dann auch im richtigen Tempo wieder leeren. Win-Win eben.

Diese und viele weitere Themen lesen Sie in DER FACHHÄNDLER Ausgabe 2/2018, die ab sofort im Fachhandel erhältlich ist. Die aktuelle Zeitschrift und ältere Ausgaben erhalten Sie auch online über www.heftkaufen.de.

Bildquellen

  • Cover DER FACHHÄNDLER 2/2018: Auerbach Verlag